Wenn gut 60% der Bevölkerung ein Referendum für mehr Unabhängigkeit
anstreben, dann sollte und kann sowas nicht ignoriert werden.
Aber laut jüngster Medienberichte soll es nun so sein, dass es vielmehr um
einen Anschluss an die Russische Föderation geht.
Was sich aber aufgrund der schlimmen Geschichte der Krim-Tataren mit
eben Russland so nicht verwirklichen lassen dürfte.
Wenn die mehreren hundert tausend Krim-Tataren das nicht wollen, wovon
wohl laut Medienberichten auszugehen ist, dann muss für die Krim-Tataren
ein gesonderter Status geschaffen werden!
Offenbar gibt es zehntausende von ur-Ukrainern, die einen Anschluss an
die Russische Föderation ablehnen, was zudem dann zu beachten ist.
Mit herzlichen Grüßen Thomas Karnasch
P.S. Moskau hat das also im Grunde klar ersichtlich von langer Hand mit
eingefädelt. Dann muss Moskau jetzt umgehend alles mögliche tun, damit
das Morden in Syrien endlichst ein Ende findet! Was aber auch nur ohne
den Assad-Clan zu realisieren sein dürfte!
Minderheit in der Ukraine
1990 gab es wieder etwa 20.000 Krimtataren auf der Krim. Sie durften zwar seit 1988 zurückkehren, erhielten aber trotz der
Perestrojka-Politik
Gorbatschows keine Unterstützung von den Behörden. Teilweise wurden sie
erneut deportiert oder ihre provisorischen Häuser wurden zerstört.
Viele ließen sich jedoch ohne die Erlaubnis der Behörden nieder. Seit
Ende der 1980er Jahre sind etwa 250.000 aus der Deportation
zurückgekehrt.
[12] Inzwischen haben sie friedlich ihre politische Anerkennung erreicht, nicht jedoch die rechtliche. Da auf der Krim das
Mehrheitswahlrecht gilt, sind alle Minderheiten im Krim-Parlament unterrepräsentiert.
Die Krimtataren verbünden sich in der Regel mit der Zentralregierung
der Ukraine gegen die an Russland orientierte Regierung der Krim. 1998
verloren sie die Garantie einer festen Zahl von Sitzen im Parlament von
Kiew. Die Wiederherstellung dieser Quote, eine angemessene Vertretung in
den Behörden sowie die Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und sozialen
Lage sind Ziele der krimtatarischen Bewegung. In den 1990er Jahren
hatten ihre Demonstrationen und Auseinandersetzung mit den
Ordnungskräften ein erhebliches Gewaltpotential.
[13]
Seit der
Orangefarbenen Revolution, die von den Krimtataren unterstützt wurde, versucht die Regierung in
Kiew
zunehmend, durch die Krimtataren Einfluss über die Krim mit ihrer
russischen Bevölkerungsmehrheit auszuüben und unterstützt teilweise ihre
nationalen Anliegen.
Die Mehrheit der Krimtataren ist sunnitisch. Heute sind vermutlich
etwa 280.000 oder fast 12 Prozent der 2,5 Millionen Bewohner der Krim
Krimtataren; 150.000 Krimtataren leben noch in
Usbekistan, eine große Zahl auch im südrussischen
Bezirk Krasnodar.
1992/93 wurde Krimtatarisch zur dritten regionalen offiziellen
Sprache der Halbinsel erklärt, da deren Sprecher zwischenzeitlich über
10 Prozent der Bevölkerung ausmachten.
2006 kam es zu Ausschreitungen zwischen der slawischen Bevölkerung und der tatarischen Minderheit.
In der
Krimkrise 2014 spielten die Krimtataren als Gegner einer
Sezession der Krim von der Ukraine eine wichtige Rolle.
Kurzzeitige Autonomie und Terror
Prozentualer Anteil der Krimtataren an der Gesamtbevölkerung der Region 1939
Nach der russischen
Oktoberrevolution (1917) wurde im Dezember auf der Krim ein kurzlebiger Staat der Krimtataren mit Namen
Republik Taurien ausgerufen, der aber weniger als einen Monat existierte, bevor ihn die
Bolschewiki zerschlugen. Infolge der Hungersnot von 1921 bis 1922 starben etwa 15 % der Krimtataren. 1921 entstand die
Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Krim innerhalb der
RSFSR.
In dieser autonomen Sowjetrepublik war das Krimtatarische offizielle
Sprache neben dem Russischen und krimtatarische Kultur und Sprache
wurden gefördert. Ab 1927 mit dem Beginn des stalinistischen Terrors
wendete sich das Blatt, kulturelle Einrichtungen der Krimtataren wurden
wieder verboten und die traditionelle arabische Schreibweise des
Krimtatarischen wurde kurz nacheinander durch die lateinische und dann
durch die
kyrillische
Schreibweise ersetzt. Das bedeutete den Verlust des Zugangs zur
geschriebenen Tradition für die nachfolgenden Generationen. Nach
Schätzungen kamen durch den Stalinschen Terror nahezu die Hälfte der
Krimtataren ums Leben, etwa 150.000 Menschen.
Die Bevölkerung der Krim bestand im Jahre 1936, den Angaben der ersten Ausgabe der
Großen Sowjetischen Enzyklopädie
zufolge aus: Russen 43,5 %; Ukrainer 10 %, Juden 7,4 %, Deutsche 5,7 %,
Tataren 23,1 % (202.000 aus der Gesamtbevölkerung von 875.100).
[5]
Deutsche Besatzung und sowjetische Deportation
Verteilung der Krimtataren auf der Krim seit der Deportation
Die deutschen Besatzungstruppen des
Zweiten Weltkrieges wurden daher 1941 auf der Krim freundlicher empfangen als an anderen Orten der
Sowjetunion.
Die relative Sympathie der Krimtataren für die deutschen Besatzer
schlug später aber aufgrund des brutalen Besatzungsregiments um. Die
angegebenen Quellen beziffern die krimtatarischen Einheiten im Dienste
der deutschen Besatzer auf etwa 15.000−20.000 Mann in den sogenannten
Einheiten des Selbstschutzes.
[6] Als eine historische Parallele sei bemerkt, dass in den 1860er-Jahren die Gutsbesitzer und die Administration des
Gouvernements Taurien die völlige Deportation von Tataren in die Türkei verlangten,
Zar Alexander II. lehnte es aber ab. Im Jahre 1943 verlangte dasselbe der deutsche
Gauleiter der Krim, aber
Hitler lehnte ab.
[7] Allerdings gab es Tausende, die sich an der sowjetischen Partisanenbewegung beteiligten, wie auch 20.000 Männer in der
Roten Armee kämpften. Acht Krimtataren wurden mit dem Titel
Held der Sowjetunion ausgezeichnet, einem krimtatarischen Piloten –
Amet-Chan Sultan – wurde dieser Preis zweimal verliehen.
[8]
Doch lieferte die Kollaboration etlicher Tataren den Anlass für die
Auflösung der Autonomen Sowjetrepublik Krim 1944 und die Deportation
aller Krimtataren nach
Zentralasien.
[9] Innerhalb weniger Tage wurden etwa 189.000 Menschen
[10]
unter fürchterlichen Bedingungen per Zug verfrachtet. Die Waggons der
Deportierten wurden häufig tagelang nicht geöffnet, zwischen 22 % und
46 % bewegen sich die Schätzungen über die Prozentzahl der Todesopfer
durch Verdursten, Verhungern und durch Krankheiten.
Die Krim wurde während der folgenden Jahre von nichtslawischen Minderheiten (außer
Armeniern) „
gesäubert“, nur Russen, Weißrussen und Ukrainer wurden ermutigt, dort zu siedeln.
[11]
1967 wurden die Krimtataren offiziell
rehabilitiert,
durften aber erst seit 1988 wieder zurückkehren – jedoch nicht in ihre
alten Siedlungsgebiete. Stattdessen wurden sie auf der ganzen
Halbinsel verteilt.
Bekannte Krimtataren
- İsmail Gasprinski (1851–1914), Intellektueller, Pädagoge, Verleger und Politiker
- Edige Mustafa Kirimal (1911–1980), türkischer Politiker und Vertreter der Krimtataren in Deutschland
- Noman Çelebicihan, Politiker, Präsident der kurzlebigen Republik der Krimtataren
- Muazzez İlmiye Çığ (* 1914), türkische Sumerologin
- Cüneyt Arkin (* 1937), türkischer Schauspieler und Regisseur
- Mustafa Abduldschemil Dschemilew (Qırımoğlu) (* 1943), sowjetisch-ukrainischer Politiker
- Khan Ahmed Tatlibal, Dichter
- İlber Ortaylı (* 1947), türkischer Historiker
- Halil İnalcık (* 1916), türkischer Historiker
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