Terrormiliz im Nahen Osten
So finanziert die IS ihren Terrorismus - wurde überarbeitet!
Oft wird behauptet, dass die Terrorgruppe des IS überwiegend von
Golf-Staaten wie Katar mit Geld versorgt werden. Das ist falsch.
Richtig ist, dass sich die IS mittlerweile selbst
finanzieren kann: neben erobertem Erdöl und Schutzgeldern auch mit
antiken Kulturgütern.
Der deutsche Entwicklungshilfeminister Gerd Müller ist beruflich
international unterwegs, aber so richtig bekannt war er der Welt bisher
nicht. Inzwischen ist das anders: Der CSU-Mann hat im ZDF behauptet, das
Golf-Emirat Katar finanziere die Terroristen vom "IS im Irak
und in Syrien" (IS) mit. Womit der Bundesminister für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung hinter den Kulissen eine größere
diplomatische Verstimmung zwischen Berlin und Doha auslöste. Katar wies
den Vorwurf Müllers empört zurück.Das kleine Emirat mit seinen gewaltigen Öl- und Gasreserven mag der Staat mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen weltweit sein, mit seinen Milliarden möglicherweise auch die Muslimbrüder, Dschihadisten, Gotteskrieger und andere militante oder nichtmilitante Islamisten unterstützen. Aber nachgewiesen hat es Doha keiner. Weshalb Katars Außenminister Khaled bin Mohamed al-Attije als Antwort an den deutschen Minister sagen konnte, er sei "angewidert vom IS und dessen Methoden". Sein Land unterstütze die Aufständischen in Syrien aktiv im Kampf gegen Diktator Baschar al-Assad, "aber den IS oder irgendeine andere Terrorgruppe finanziert Katar nicht".
Der Islamische Staat schwimmt im Geld
Und doch schwimmt die Terrormiliz IS im Geld, unterhält eine wachsende Armee aus angeblich schon Zehntausenden Militanten. Woher die Millionen - oder Milliarden - ursprünglich gekommen sind, lässt sich kaum nachvollziehen. Die verschiedenen Vorläuferorganisationen des IS kämpfen im Irak seit dem Beginn der US-Besatzung 2003. Wenn sie in den frühen Jahren Gelder von Golfstaaten bekommen haben - von Katar, Saudi-Arabien oder Kuwait -, dann waren es wohl meist private Spenden reicher Geschäftsleute oder Gelder aus großen Kollekten unter Gläubigen.Die Regierungen am Golf haben sich, auch wenn ihnen die Dschihadis im Irak oder in Syrien politisch nützlich waren, immer bedeckt gehalten und weggeschaut. Eine direkte Verwicklung staatlicher Stellen haben sie vermieden. Staaten wie Saudi-Arabien versuchen seit einiger Zeit sogar, die "Dschihad-Solidarität" ihrer Bürger zu unterbinden. Sie fürchten die Militanten inzwischen selbst - seien es die Kämpfer der IS oder die von al-Qaida. Die arabische und islamische Dschihad-Spendenindustrie, die auch die nichtarabischen Staaten der muslimischen Welt erfasst hat, lässt sich aber nur noch schwer stoppen: Der größte Teil der Spenden für den Dschihad gegen Syriens Diktator Assad etwa soll derzeit aus milden Gaben von Kuwaitern stammen.
Fest steht, dass die IS sich selbst finanzieren kann. Die Terrorgruppe hat reiche Städte wie das irakische Mossul oder das syrische Rakka erobert. Die Behauptung, allein bei der Einnahme von Mossul seien den Militanten durch Plünderung von Banken und Behörden eine halbe Milliarde Dollar in die Hände gefallen, gilt inzwischen als Erfindung. Richtig scheint jedoch zu sein, dass nach wie vor Gelder fließen aus dem Verkauf gestohlenen Erdöls. Angeblich geht es hier um viele Millionen Euro. Die Zahlen sind allerdings nicht nachprüfbar. Auf alle Fälle kontrolliert die IS Ölfelder in der syrischen Provinz Deir al-Sor, kleinere Ölanlagen im Irak kommen dazu. Das Rohöl wird auf primitive Weise raffiniert, auf dem örtlichen Markt billig angeboten oder an Hehler verkauft, die es in der Türkei anbieten.
Lage im Irak Zehntausende weiterhin auf der Flucht vor IS-Miliz
Im Irak sind Zehntausende weiterhin auf der Fluchtvor den
Angriffen der Islamisten-Miliz IS. Unionsfraktionschef
Kauder sagte unterdessen, Deutschland müsse prüfen mehr Flüchtige
aufzunehmen.