Auch Wolfgang Bosbach konnte nicht verhindern, seinen Narzissmus vor
laufender Fernsehkamera zu präsentieren - sinngemäß:
Die Griechen müssen handeln, wir haben im Grunde alles richtig gemacht.
Selbst der einmal mehr irritierende Vize-Kanzler kriegt es nicht auf die Reihe,
die selbstverliebte überbordende Einseitigkeit wahrzunehmen. Narzissmus
spiegelt sich nicht zuletzt im strikten ungerechten Ausüben der eigenen Macht
wieder. Was nicht automatisch mit Fehlern in Verbindung zu bringen ist. Aber
das, was bundesdeutsche Politiker besonders die letzten Tage über die Lippen
zur Thematik Griechenland bringen, muss wohl als narzisstische Machtausübung
definiert werden.
Woran liegt das, dass die eigentlich christliche CDU so schlecht auf Helmut
Kohl zu sprechen ist? Schon damals hat die Generalsekretärin Angela Merkel
ihr wahres Gesicht gezeigt. Aus offenbar eigenen Karrieremotiven wurde in
gewisser Weise auch umso schonungsloser mit Helmut Kohl umgegangen.
Was auch in Dokumentation in der Weise, wenn auch indirekt, zur Sprache
kam. Und wieder sagt auch die Kanzlerin nicht ein Wort zu der ungezügelten
Einseitigkeit von Politikern ihrer Regierung.
Wenn mächtige Persönlichkeiten nicht öfters auch 'mal konstruktive Kritik
möglichst in kleinem Kreis, wahrscheinlich besser unter vier Augen, zu hören
kriegen, dann neigen Staatenlenker erfahrungsgemäß nicht selten dazu, noch
mehr ihren Machtvorstellungen zu verfallen. Helmut Kohl ist in Ungnade
gefallen, dennoch machen bei der immer offensichtlicher nur zu gerne-mächtigen
deutschen Kanzlerin CDU/CSU im Grunde die gleichen Fehler wieder. Merkel
ist allen Ernstes seit 2001 Parteivorsitzende. Und siehe da, wenn viele der
einheimischen Medien nicht immer mehr wahrnehmbar eine verzerrte
Wahrnehmung von der demokratischen Rechtstaatlichkeit hätten, dann würde
es schon längst keine Kanzlerin Angela Merkel mehr geben!
Ausgerechnet ein sehr erfahrener Psychotherapeut schreibt so ein Buch:
"Sie nennen in Ihrem Buch Hannelore und Helmut Kohl als Beispiel für
zwei narzisstisch gestörte Menschen. Warum ausgerechnet diese beiden?"
Die regionalen Wahlen gestern in Frankreich führen leider auch vor Augen, dass
konservative Kreise weniger an Demokratie, an Rechtstaatlichkeit interessiert
sind, als Nichtkonservative. Denn, wären Konserative überwiegend an
Demokratie, also an demokratischen Werten wie Rechtstaatlichkeit interessiert,
dann würde Ex-Präsident Sarkozy bestimmt nicht für eine erneute Kandidatur
gehandelt werden, schließlich ist Sarkozy durch seine wahlgewinnenden Steuer-
geschenke an die Reichen bei seiner Wahl zum Präsidenten in Frankreich
erheblich für den schlechten Staatshaushalt mitverantwortlich! 20% hat die
Sarkozy-Regentschaft ausgemacht, so hieß es sinngemäß in arte Themenabend
im letzten Jahr.
Die Franzosen sollten auch die Regentschaft von Sarkozy genauer zur Kenntnis
nehmen, wozu allerdings die Medien dort entscheidend beitragen müssten!
Ich denke, dass das undemokratische Verhalten der deutschen Kanzlerin
im Vorfeld der vergangenen Präsidentschaftswahlen in Frankreich die
Konserativen inspiriert hat, ihren Teil durch destruktives Denken zur schlechten
Finanzlage in Frankreich beizutragen. Was bis heute wirkt. Die Linken sind
auch in Frankreich wahrnehmbarer demokratieorientierter als die Konserativen.
Was sich immer wieder schon seit Jahrzehnten so auswirkt, dass die
Konservatien auch mehr ihr Wahlverhalten konservaieren und aus mangelnder
Kritikfähigkeit an die Wahlurne gehen. Und die Nichtkonservativen eher aus
Gründen der Unzufriedenheit mit der Politik des eigenen Lagers lieber der Wahl
fern bleiben.
Eine schöne Woche wünscht Thomas Karnasch