Die Menschen sind sicherlich von den verändernden Geschehnissen der
letzten Monate hin und hergerissen. Wer sich eine bemüht objektive
Meinung bilden will, muss sich vielseitiger und nach Möglichkeit auch von
unabhängiger Seite informieren können. In der gesamten Ukraine können
das wahrscheinlich auch nur eine Minderheit. Zudem ist es erforderlich,
sich regelmäßig vertiefender mit den oft komplexen Medien-Berichterstat-
tungen auseinanderzusetzen. Auch in Deutschland dürften immer mehr
Menschen solche Aussagen zu denken geben:"das sind ihre/seine Themen"
- und wenn Menschen im Osten der Ukraine in Ton und Bildübertragung
von Faschisten in Kiew sprechen - und sowas seit dem Ende der
Janulowitsch-Dynastie öfters zu sehen ist, dann ist das sehr irritierend.
Es ist sicher nicht falsch, die Hitler- und Stalin-Diktaturen mit Faschismus
zu benennen !!!
Aber so die mehr aus der Not geborene Übergangsregierung in Kiew zu
bezeichnen, offenbart eher eine eigene Beschränktheit!
Faschisten haben in der Vergangenheit bekanntlich in der Regel so gut wie
gar nicht gezögert, sondern hätten längst das Militär im Osten der Ukraine
zum Einsatz kommen lassen.
Davon mal abgesehen müssten die Leute, die die Kiewer Übergangs-
Regierung als Faschisten bezeichnet haben, auch Ex-Machthaber
Janukowitsch und dessen Regime als Faschisten bezeichnen. Tun sie das
nicht, dann entlarven sie nur umso mehr ihre anzuzweifelnden Motive, so
eine gesellschaftsspaltende Propaganda vom Zaun zu brechen.
Wir müssen also festhalten, dass es aufgrund der überfordernden
Geschehnisse kaum eine Voraussage über das wirkliche Denken der
breiten Bevölkerung geben kann.
Da nicht nur ich aber mehr eine optimistische Lebenseinstellung habe,
halte ich persönlich es für wahrscheinlicher, dass auch im Osten der
Ukraine sich mehr der Wille nach Recht und Gesetz durchsetzen wird.
Und auch deshalb die Zweifel an den doch zweifellos unrechtmäßiger
handelnden Besetzern im Osten der Ukraine größer werden.
Wahrscheinlich sind sie das zum gegenwärtigen Zeitpunkt schon.
Schließlich ist es einfacher, sich auf Panzer zu setzen und mitzufahren,
als sich vor Panzer zu stellen um diese aufzuhalten.
Der Außenminister der Russischen Föderation hat gestern aus dem
fernen Peking das Scheitern der für morgen geplanten Friedens-
gespräche als Drohung ausgesprochen. Obwohl Sergej Lawrow
tagszuvor klarstellen hatte wollen, Moskau würde sich nicht in der
Ukraine einmischen.
Mit herzlichen Grüßen Thomas Karnasch
Der Militärkonflikt im Osten der Ukraine zwischen dem aus Kiew
geschickten Militär und den ostukrainischen Antimaidanern geht auch
heute weiter. Das Blatt scheint sich zu Gunsten des Antimaidan zu
wenden. Dieser Artikel behandelt Entwicklungen des heutigen Tages in
Kramatorsk und Donezk und wird bei Neuigkeiten von vor Ort ergänzt.
Panzerblockade in Kramatorsk
Dabei scheint die gestern begonnene Militäraktion der Armee in
Kramatorsk nun auf Widerstand von unerwarteter Seite zu stoßen. Die
Kramatorsker versperren den Panzern den Weg, wie die ukrainische
Onlinezeitung Politnavigator berichtet. Davon gibt es auch ein
Amateurvideo:
Gefangennahme des örtlichen Armeekommandanten?
Das Verhalten der Menschen sagt viel darüber aus, auf welcher Seite
ihre Sympathien stehen,
was von Seiten deutscher Mainstream-Medien gerne in Frage gestellt
wird. Ein weiteres Amateurvideo aus der Stadt zeigt den Unmut der
Bevölkeurng am Hauptquartier der “Anti-Terror-Aktion” der Armee. Hier
sei der Leiter der Anti-Terror-Aktion Wasili Krutowa von Aktivisten
sogar gefangen genommen worden. Laut einer Meldung der Onlinezeitung
Tajmer hätten Anwohner darüber hinaus berichtet, dass Soldaten auf
Unbewaffnete das Feuer eröffnet hätten. Die Meldung von der mutmaßlichen
Gefangennahme betrifft offenbar den Militär, der hier an aufgebrachte
Kramatorsker Auskunft erteilt:
Mehere Ukrainische Panzer zu Antimaidan übergelaufen
Die bereits kursierenden Gerüchte, wonach ukranische Panzer zur
Antimaidan-Seite übergelaufen sind, können wir nun mit einem Amateuvideo
vor Ort belegen, das soeben ins Internet gewandert ist:
Örtliche Medien betonen, dass die Auseinandersetzungen nun nicht mehr
auf das Flughafengelände und sein Umfeld beschränkt sind. Sollte nun
die Mehrheit der Bevölkerung den Antimaidan aktiv unterstützen, wird die
geplante Wiedererlangung der Kontrolle über den Osten des Landes für
die Euromaidaner eine schwere Aufgabe werden. Ein angeblicher Abschuss
eines ukrainischen Militärhubschraubers über Kramatorsk soll jedoch eine
Antimaidan-Propagandalüge sein, das zugehörige Video, das auf YouTube
im Umlauf ist, stamme laut der Onlinezeitung “W Gorode” aus dem
Syrischen Bürgerkrieg. Authentisch und von einer örtlichen Onlinezeitung
ist ein weiteres Video, das eine Panzerkolonne zeigt, die auf eine
Barrikade der Antimaidaner zu fährt:
Besetzung Stadtverwaltung Donezk
Auch anderswo sind die Antimaidaner wieder aktiv. So wurde die
Stadtverwaltung von Donezk laut einer Meldung der Onlinezeitungen
“Tajmer” und “W Gorode” von unbekannten Bewaffneten gestürmt und
besetzt. Sie forderten die Angestellten auf, weiter zu arbeiten und
bezeichneten sich als Kommando “Bollwerk” – wodurch ihre Herkunft
angesichts des Beginn der Militäroffensive des Euromaidan geklärt sein
dürfte. Kämpfe zwischen Antimaidanern und Soldaten werden auch aus
Slawjansk gemeldet, wo verschiedene örtliche Onlinezeitungen auch von
Toten berichten.
Angst vor Eingreifen Russlands
Angst herrscht jetzt überall – außer bei den Antimaidanern – vor
einem aktiven Eingreifen Russlands. Ukrainische Regierungsstellen
sprechen schon in den letzten Tagen gerne von mutmaßlichen russischen
Spezialeinheiten vor Ort und machen Russland zu ihrem Gegner, um von der
mangelnden Unterstützung vieler Ostukrainer für sie abzulenken. Moskau
bestreitet das, hat dabei jedoch nach dem verdeckten militärischen
Angriff auf die Krim mit nicht gekennzeichneten Truppen natürlich mit
Glaubwürdigkeitsproblemen zu kämpfen. Als Beleg für bereits vorhandene
russische Soldaten nenen die Euromaidaner aktuell das professionelle
Vorgehen von Antimaidan-Einheiten. Belegt ist nichts, da offenbar alle
bisherigen Toten und gefangenen Antimaidaner Ostukrainer waren.
Andernfalls hätten wir das sicher in Verlautbarungen der Regierung in
Kiew und der Tagesschau, ihrem deutschen Presseorgan, gelesen. Es bleibt
zu hoffen, dass Russland wirklich von einem militärischen Eingreifen
Abstand nimmt – garantieren kann das bei einer weiteren Eskalation
jedoch niemand.
Update Kramatorsk – 13:55 Uhr MESZ: Laut
einem Sprecher der Euromaidan-Partei “Vaterland” Sergej Soboljew in KIew
hätten die ukranischen Panzer nur die russische Fahne nur aufgezogen,
um Separatisten zu täuschen und so leichter in ihre Stellungen
einzubrechen. Das berichtet der “
Politnavigator” in der
ukrainischen Hauptstadt. Diese Nachricht habe Soboljew aus dem
Ukrainischen Verteidigungsministerium und russland.RU möchte ihre
Glaubwürdigkeit ausdrücklich nicht kommentieren. Auch aus Kramatorsk
gibt es neue Amateuvideos von tief fliegenden Militärjets:
…. sowie von kreisenden Militärhubschraubern und gespannter Ruhe am
Boden. Offenbar haben sich die Panzerbesatzungen noch nicht “enttarnt”,
sondern plaudern noch mit der Bevölkerung, die sie vor dem russischen
Flaggenaufzug wütend blockiert hatte:
Neues Video der “getarnten” Panzer unterwegs in der Stadt:
Update Donezk 16:35 Uhr MESZ: Die Besetzer
der Stadtverwaltung sollen etwa 20 bewaffnete Personen aus Charkow
(Ostukraine) seein. Sie haben laut regionalen Meldungen eine
Volksabstimmung in Donezk über die Loslösung von der Ukraine gefordert
und dann die Kantine zwischenzeitlich “beschlagnahmt” und dort gegessen.
Währenddessen sein der Betrieb in der Stadtverwaltung weiter gegangen,
berichtet die örtliche Onlinezeitung W Gorode. Auch in Donezk hat nun
laut V Gorode die
Bildung von Hilfsmilizen aus zivilen Euromaidan-Anhängern begonnen.