9.000 vor Christus entsteht vermutlich die erste städtische Siedlung
der Welt in Jericho. Die Israeliten und die Philister siedeln sich ca.
1.300 vor Christus an. In der Folge gründen israelitische Stämme
Königreiche. Dabei entstehen das Nordreich Israel und das Südreich Juda.
721 vor Christus erobern die Assyrer das Nordreich, 586 die
Babylonier dass Südreich. Der erste Tempel der Israeliten zu Jerusalem
wird zerstört.
63 vor Christus besetzen die Römer das Land. Die aufständischen Juden
werden besiegt und als Sklaven verkauft. Die Zerstreuung der Juden im
Mittelmeerraum verstärkt sich. 70 nach Christus zerstören die Römer den
zweiten Tempel und die Stadt Jerusalem.
Im Jahre 135 nach Christus benennen die Römer ihre Provinz Judäa in
den griechischen Namen Palästina um.
691 vollenden die Muslime den Felsendom in Jerusalem.
Bei ihrem ersten Kreuzzug zwischen 1096 und 1099 richten die Christen
ein Massaker an Juden, Muslimen und einheimischen Christen an. Das
Königreich Jerusalem entsteht. 1187 schlägt Sultan Saladin die
Kreuzfahrer und erobert Jerusalem.
1265 beginnt die Herrschaft der Mamelucken in Palästina. 1517 bis
1917 herrschen die Osmanen die Region und benennen einen
Verwaltungsbezirk Palästina.
Zwischen 1882 und 1903 erfolgt die erste Einwanderungswelle (Alija)
von 30.000 überwiegend russischen Juden nach Palästina. Aufgrund der
Lebensbedingungen wandern viele EinwandererInnen kurze Zeit später
wieder aus.
1896 schlägt Theodor Herzl in seinem Buch „Der Judenstaat“ die
Schaffung eines jüdischen Staates vor. Der erste zionistische Kongress
in Basel beschließt 1897 die „Schaffung einer öffentlich-rechtlichen
Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“, erörtert aber auch
Alternativen in Argentinien und Uganda. 1905 entscheidet sich der 7.
Zionisten-Kongress endgültig für Palästina als zukünftige Heimstatt des
jüdischen Volkes.
Am 11. April 1909 wird der Grundstein für die Stadt Tel Aviv gelegt.
Der erste Kibbuz Degania wird am 25. Oktober 1910 gegründet.
In einem Brief an König Hussein erklärt der britische Hochkommissar
McMahon 1915, die arabische Unabhängigkeit und die Errichtung eines
arabischen Staates zu fördern, um die Unterstützung der Araber im Ersten
Weltkrieg zu gewinnen. Nachdem Großbritannien Palästina von den Türken
erobert, stellt der britische Außenminister Lord Balfour am 2. November
1917 die Konstitution eines eigenen Staates in Aussicht: „Die Errichtung
einer nationalen Heimstätte in Palästina wird von seiner Majestät mit
Wohlwollen betrachtet.“ Am 7. November 1918 garantieren Frankreich und
Großbritannien der Bevölkerung Palästinas, Syriens und des Irak eine
vollständige Befreiung und „frei gewählte nationale Regierungen“. 1920
bekommt Großbritannien vom Völkerbund das Mandat über die Gebiete des
heutigen Jordanien, Israel und Palästina. Das Mandatsgebiet wird 1923
geteilt; das Land östlich des Jordans wird zum Emirat von
Transjordanien.
Auf dem Höhepunkt von Unruhen zwischen der arabischen und jüdischen
Bevölkerung in Palästina zwischen 1916 und 1936 wird am 23. August 1929
die jüdische Gemeinde in Hebron Opfer eines Massakers. 67 Juden sterben,
darunter Frauen und Kinder. Die Überlebenden werden evakuiert. Die
palästinensische Untergrundbewegung Izz ad-Din al-Quassam greift
jüdische Siedlungen und britische Soldaten an.
Mit der Einrichtung des faschistischen Deutschen Reiches beginnt 1933
die Entrechtung, Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. 6
Millionen Juden fallen dem nationalsozialistischen Holocaust zum Opfer.
Großbritannien verspricht die „Entstehung eines unabhängigen
arabischen Staates in Palästina“. Die Einwanderung von Juden wird
beschränkt. 1937 schlägt die Peel-Kommission vor, Palästina in einen
kleineren jüdischen und einen größeren arabischen Teil aufzuteilen. Die
Juden stimmen dem Vorschlag zu, die Araber lehnen ihn ab. Jüdische wie
arabische Untergrundbewegungen kämpfen gegen die britische Mandatsmacht.
Die jüdische Irgun tötet am 22. Juli 1946 bei einem Bombenanschlag auf
das Jerusalemer King David Hotel, Sitz des britischen Generalstabs, 91
Menschen.
Am 29. November 1947 beschließt die UNO-Vollversammlung mit 33 zu 13
Stimmen bei 10 Enthaltungen (Res. 181) die Teilung Palästinas. Die
609.000 Juden Palästinas, 30,6% der Bevölkerung, sollen 55% des Bodens
erhalten; den 1,38 Millionen Arabern Palästinas, 69.4% der Bevölkerung,
werden 42% des Landes zugesprochen. Die arabischen Staaten, die
Arabische Liga und das palästinensische „Hohe Arabische Komitee“ lehnen
die Teilung daraufhin ab.
Zwischen 1947 und 1948 tobt der „Israelische Unabhängigkeitskrieg“,
der für die Palästinenser mit der „Katastrophe“ (Al-Nakba) endet. Die
jüdischen Untergrundbewegungen Lechi und Ezel beginnen eine
Terrorkampagne gegen die arabische Zivilbevölkerung, die am 9. April
1948 in Deir Yassin in einem Massaker an 254 Arabern gipfelt. Am 13.
April 1948 töten palästinensische Einheiten bei einem Überfall auf einen
Konvoi zum Jerusalemer Hadassah-Krankenhaus fast alle Insassen. Nach
Schätzungen der UNO fliehen 700.000 Palästinenser aus ihrer Heimat, ihr
Eigentum und Landbesitz werden von Israel konfisziert. Gleichzeitig
werden circa 750.000 Juden aus arabischen Ländern vertrieben; sie
fliehen mittellos nach Israel, wo sie als Staatsbürger integriert
werden.
Am 14. Mai 1948 ruft David Ben-Gurion den Staat Israel aus. Einen Tag
später greifen fünf arabische Staaten Israel an, werden aber von Israel
zurückgeschlagen. 1949 vereinbaren Ägypten, Transjordanien, Libanon und
Syrien einen Waffenstillstand mit Israel, der die Grenzen des
UN-Teilungsplans zu Gunsten Israels verschiebt.
Jordanien annektiert das Westjordanufer, Ägypten besetzt den
Gazastreifen. Die UN-Resolution 194 gesteht den palästinensischen
Flüchtlingen das „Recht auf freie Rückkehr in die Heimat oder
Kompensation“ zu. Israel lehnt die UN-Resolution ab. Nach Schätzungen
der UNO leben 1,3 Millionen PalästinenserInnen in Flüchtlingslagern in
der West Bank, Gaza, Syrien und Libanon.
Während der Suez-Krise von Oktober bis November 1956 kommt es zum
Konflikt zwischen Israel, Großbritannien und Frankreich mit Ägypten.
Yassir Arafat gründet 1959 zusammen mit drei anderen
palästinensischen Studenten die „Al Fatah“ (Harakat at-Tahrir
al-Filastin - Bewegung für die Befreiung Palästinas), die sich den
„bewaffneten Kampf zur Befreiung Palästinas“ zum Programm macht. Sie
greift in den folgenden Jahren von Gaza und jordanischen Westufer aus
zivile Ziele in Israel an. 1964 wird auf Initiative der arabischen Liga
die Palestinian Liberation Organization (PLO) im jordanischen
Ostjerusalem gegründet. Ihre Ziele sind die Herstellung der arabischen
Einheit und die Befreiung Palästinas. Der Zionismus wird als
kolonialistische Bewegung angesehen.
1967 sperrt Ägyptens Staatschef Nasser die Zufahrt zum Golf von Akaba
für israelische Schiffe. Er mobilisiert die ägyptische Armee und warnt
die UN-Truppen vor einem bevorstehenden Angriff. Israel antwortet am 5.
Juni 1967 mit einem Präventivschlag gegen Ägypten. Syrien und Jordanien
erklären Israel den Krieg. Am 10. Juni 1967 hat die israelische Armee
die Sinai-Halbinsel, den Gaza-Streifen, die Golan-Höhen, die Westbank
und den Ostteil Jerusalems mit der Altstadt erobert. Nach dem
Sechs-Tage-Krieg errichtet Israels Regierung zum Schutz gegen die
Überfälle palästinensischer Kämpfer erste „Wehrdörfer“ in den besetzten
Gebieten. Die UNO-Resolution 242 des UN-Sicherheitsrats erklärt den
Erwerb von Territorien durch Krieg für unzulässig und fordert ebenso
Israels „Rückzug aus besetzten Gebieten“ wie die Anerkennung Israels
innerhalb sicherer Grenzen durch die arabischen Staaten. Am 1. Dezember
1967 verabschieden die arabischen Staaten die Khartum-Resolution mit den
drei „Neins“: kein Friede mit Israel, keine Anerkennung Israels, keine
Verhandlungen mit Israel.
Arafats „Al Fatah“ und die PLO vereinigen sich während des 5.
Nationalpalästinensischen Kongresses. Die „Al Fatah“ übernimmt zwischen
1967 und 1969 mit ihrer Strategie der „bewaffneten Aktionen gegen
Israel“ die Führung in der PLO.
Zwischen 1968 und 1970 versucht Ägyptens Staatspräsident Nasser in
einem Abnutzungskrieg, Israel vom Ostufer des Suez-Kanals zu vertreiben.
Nach dem Bombardement israelischer Kampfflugzeuge auf das ägyptische
Kernland akzeptiert Nasser den Plan des US-amerikanischen Vermittlers
Rogers.
Nach einem Aufstand gegen die jordanische Regierung (Schwarzer
September) wird die PLO 1970 aus Jordanien vertrieben und geht in den
Libanon. Seit 1972 entführen palästinensische BefreiungskämpferInnen wie
Leila Khaled Flugzeuge und greifen jüdische und israelische
ZivilistInnen an. Am 5. September 1972 ermordet ein palästinensisches
Kommando israelische Sportler während der Olympischen Sommerspiele in
München.
Im Jom-Kippur-Krieg 1973 erzielen Ägypten und Syrien militärische
Anfangserfolge, ehe sie von Israel zurückgedrängt werden. Ägypten
erobert Teile des Sinai zurück. Die USA vermitteln einen
Waffenstillstand, während israelische Truppen vor Damaskus stehen. Der
UN-Sicherheitsrat ruft beide Parteien in den Resolutionen 242 und 338 zu
einem „gerechten und dauerhaften Frieden“ auf. Die PLO lehnt beide
Resolutionen ab. Der Export-Stopp der arabischen Ölförderländer führt
zur Ölkrise.
Im März 1978 dringen israelische Truppen im Rahmen der „Operation
Litani“ bis zum gleichnamigen Fluss im Libanon vor, um palästinensische
Angreifer vom Südlibanon zurückzudrängen.
Ägyptens Staatschef Anwar as-Sadat erklärt 1977seine Bereitschaft zu
Friedensverhandlungen mit Israel und erkennt in einer Rede vor der
israelischen Knesset in Jerusalem als erster arabischer Staatschef
dessen Existenzrecht an. Am 17. September 1978 unterzeichnen Menachem
Begin (Israel) und Anwar as-Sadat (Ägypten) den von US-Präsident Jimmy
Carter vermittelten Friedensvertrag von Camp David. Die palästinensische
Seite verpflichtet sich zum Gewaltverzicht, während die israelische
Seite ein Ende des Siedlungsbaues sowie den Rückzug aus den besetzten
Gebieten zusagt. Per Gesetz annektiert Israel im Juli 1980 dennoch das
im Sechs-Tage-Krieg eroberte Ostjerusalem und erklärt Jerusalem zur
„ewigen“ und „ungeteilten“ Hauptstadt, was insbesondere in der
arabischen Welt auf Proteste stößt. Präsident Anwar as-Sadat wird am 6.
Oktober 1981 in Kairo von Mitgliedern des Islamischen Dschihad wegen des
Friedensabkommens von Camp David ermordet. Im Jahre 1982 Israel zieht
sich von der Sinai-Halbinsel zurück.
1982 marschieren israelische Soldaten wegen wiederholter Angriffe der
PLO auf den Norden Israels unter dem Titel „Frieden für Galiläa“ in den
Libanon ein. Unter dem Oberbefehl von Verteidigungsminister Ariel
Scharon rückt die Armee bis zur Hauptstadt Beirut vor. Die PLO wird nach
Tunesien vertrieben. Im September 1982 begehen christlich-libanesische
Milizen unter den Augen der israelischen Armee ein Massaker in den
palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila, bei dem über 300
Menschen sterben und fast tausend Menschen vermisst bleiben. Eine
israelische Untersuchungskommission befindet Verteidigungsminister
Scharon „indirekt verantwortlich“. Scharon muss zurücktreten und darf
das Amt des Verteidigungsministers „auf Lebenszeit“ nicht mehr ausüben.
1987 bricht die erste Indifada aus: zumeist jugendliche
PalästinenserInnen erheben sich gegen die israelische Besatzung. Israel
reagiert mit einer „Politik der eisernen Faust“.
Im ersten Jahr der Intifada sterben 450 Palästinenser und 11
Israelis. Als Gegengewicht zur nationalistischen PLO fördert Israel die
Gründung islamischer Gruppen, aus der auch die Hamas unter Führung
Scheich Achmed Yassins hervorgeht.
PLO-Chef Yassir Arafat erkennt 1988 die UN-Resolutionen 242 und 338
und damit das Existenzrecht Israels an und verpflichtet sich zu eine
friedlichen Verhandlungen. Am 15. November 1988 ruft die PLO den Staat
Palästina aus.
Iraks Staatchef Saddam Hussein überfällt 1991 Kuwait und feuert 39
Raketen auf Israel. Eine internationale Koalition unter Führung der USA
vertreibt die irakischen Truppen. Weil die PLO Saddam Hussein
unterstützt, verliert sie die finanzielle Unterstützung der Golf-Staaten
und Saudi Arabiens. Auf Druck der USA beginnen Friedensgespräche
zwischen Israel und einer jordanisch-palästinensischen Delegation.
Gleichzeitig baut Israel die Siedlungen in der West Bank aus. Die Hamas
versucht, die Verhandlungen durch Terrorattentate zu stören.
Die Osloer Gespräche führen zu einem Grundsatzabkommen, das am 13.
September 1993 in Washington unterzeichnet wird (Oslo I). Die PLO
erklärt ihren Verzicht auf Gewalt; Israel soll sich schrittweise aus den
besetzten Gebieten zurückziehen und sichert die Errichtung eines
autonomen palästinensischen Staates zu, dessen Verwaltung eine
palästinensische Autonomieregierung übernehmen soll. Jitzhak Rabin,
Schimon Peres (beide Arbeiterpartei) und Jassir Arafat erhalten für
diesen historischen Schritt den Friedensnobelpreis.
Am 25. Februar 1994 tötet der israelische Siedler Baruch Goldstein in
der Abraham-Moschee zu Hebron mit einem Sturmgewehr 29 betende Muslime
am Grab des Patriarchen, über 100 weitere werden verletzt. Daraufhin
brechen im ganzen Land Unruhen aus, bei denen 19 Palästinenser und 5
Israelis ums Leben kommen.
Yassir Arafat kehrt 1994 aus Tunis nach Gaza zurück. Israel und
Jordanien schließen am 26. Oktober 1994 einen Friedensvertrag. Im Zuge
des Oslo II–Abkommens räumt die israelische Armee bis Mitte 1995 Teile
Gazas und alle palästinensischen Städte in der West Bank. In anderen
Gebieten erhalten die PalästinenserInnen Teilautonomie. Jüdische
SiedlerInnen verbleiben im Gazastreifen. Die Hamas verübt
Selbstmordattentate, um den Friedensprozess zu stören Für die Hamas
bleibt „ganz Palästina heiliges islamisches Land, auf das die Juden
keinen Anspruch besitzen“. Am 4. November 1995 ermordet der israelische
Extremist Jigal Amir in Tel Aviv Premierminister Jitzhak Rabin.
Im Jahre 1996 wird zum ersten Mal ein palästinensisches Parlament
gewählt. Am 20. Januar 1996 wird Yassir Arafat zum Präsidenten der
Autonomiegebiete gewählt. Nach einer Welle von Selbstmordattentaten der
Hamas am Anfang des Jahres 1996 gewinnt der Kritiker des
Oslo-Friedensprozesses Benjamin Netanjahu (Likud) die Wahlen in Israel.
Seine Forderungen lähmen den Friedensprozess. Die Weigerung Israels, die
Siedlungen ohne Vorleistungen zu räumen, löst gewalttätige Aufstände
der PalästinenserInnen sowie Übergriffe auf die palästinensische
Zivilbevölkerung aus. Das Wye-Abkommen vom 23. Oktober 1998 sieht die
Ausweitung der palästinensischen Selbstverwaltung vor.
Netanjahus Nachfolger Ehud Barak (Arbeiterpartei) befiehlt 2000 den
Rückzug israelischer Truppen aus dem Südlibanon und strebt Verhandlungen
über den „Endstatus“ in Palästina an. Trotz der Bemühungen des
US-Präsidenten Bill Clinton scheitert das Gipfeltreffen zwischen Arafat
und Barak vom 25. Juli 2000 in Camp David. Ein offizielles
Verhandlungsprotokoll wird nicht veröffentlicht. Die Anzahl der
jüdischen SiedlerInnen in West Bank und Gaza hat sich seit Beginn des
Osloer Friedensprozesse auf 200.000 Menschen verdoppelt.
Am 29. September 2000 besucht Oppositionsführer Ariel Scharon (Likud)
den Jerusalemer Tempelberg bzw. Haram Al-Scharif. Bei palästinensischen
Protestdemonstrationen am nächsten Tag erschießen israelische
Sicherheitskräfte mehrere Menschen. Die „Al-Aksa-Intifada“ beginnt.
Im ägyptischen Badeort Taba finden weitere Verhandlungen statt, ohne
dass eine Einigung über US-Präsident Clintons „Parameter“ erzielt wird.
Ariel Scharon wird am 6. Februar 2001 zum israelischen
Ministerpräsidenten gewählt. Saudi-Arabien deutet gegenüber Israel
ergebnislos einen Frieden mit den arabischen Staaten an. Im März / April
2002 beginnt die israelische Armee die „Operation Schutzschild“.
Vermehrte Selbstmordattentate der Palästinenser intensivieren ebenso wie
die Tötung führender Mitgliedern der palästinensischen
Widerstandsgruppen durch die Israelis den Konflikt.
Am 30. April 2003 übergibt das Nahost-Quartett (Russland, USA, EU
und UNO) den Konfliktparteien die Road-Map zu einem Frieden in Nahost.
Trotz Bedenken stimmten Israelis und Palästinenser zu. Die
Sicherheitsresolution 1515 der Vereinten Nationen unterstützt die
Roadmap. Die Roadmap sieht einen Drei-Stufen-Plan vor:
Phase I:
- die Palästinenser stellen bedingungslos die Anwendung von Gewalt
ein; Israel unterstützt diesen Prozess durch Maßnahmen, die zu einer
gemeinsamen Sicherheitskooperation führen das Existenzrecht Israels wird
durch Erklärung der palästinensischen Führung bekräftigt Israel bekennt
sich zu einer Zwei-Staaten-Lösung
- Die Palästinenser erarbeiten einen Verfassungsentwurf
- Israel veranlasst Maßnahmen zur Verbesserung der humanitären Lage der PalästinenserInnen
- Israel löst alle israelischen Siedlungen auf, die nach März 2001 auf
palästinensischem Gebiet entstanden sind, und stellt weitere
Siedlungsaktivitäten ein
Phase II:
- die PalästinenserInnen setzen den Ausbau ihrer Institutionen fort
- es findet eine Internationale Konferenz statt, die die Gründung
eines unabhängigen palästinensischen Staates vorbereitet und den
wirtschaftlichen Wiederaufbau organisiert
- ein palästinensischer Staates mit vorläufigen Grenzen wird gegründet
Phase III:
- eine zweite Internationale Konferenz initiiert Verhandlungen zur
endgültigen Klärung offener Statusfragen: Grenzen, Jerusalem, Verbleib
der palästinensischen Flüchtlinge, Siedlungen
- zu den Statusfragen finden mit Unterstützung des Nahost-Quartetts
israelisch-palästinensische Verhandlungen statt, um den Konflikt auf
Dauer zu beenden; dabei gelten folgende Vorgaben:
- Beendigung der israelischen Besatzung von 1967
- gerechte, faire und realistische Lösung der Flüchtlingsfrage
- Berücksichtigung der politischen und religiösen Interessen beider Seiten bei der Klärung des Status von Jerusalem
- Orientierung an den UN-Resolutionen von 1967, 1973 und 2002
Israelische Truppen marschieren immer wieder kurzfristig in den
Gazastreifen und die Westbank ein. Die israelische Regierung beginnt am
8. Juli 2003 mit dem Bau einer etwa 720 km langen Sperranlage um das
Westjordanland. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag erklärt im
Juli 2004 die Mauer für völkerrechtswidrig.
Prominente Israelis und PalästinenserInnen stellen am 1. Dezember
2003 mit der Genfer Initiative einen eigenen Friedensplan vor. Die
israelische Regierung beginnt 2004 mit der Politik der gezielten Tötung
von Feinden des Staates Israel. Prominentestes Opfer ist der geistliche
Führer und Gründer der Hamas, Scheich Ahmed Jassin, der am 22. März 2004
durch einen Hubschrauberangriff getötet wird. Am 17. April 2004 wird
der Hamasführer Abd al-Aziz al-Rantisi getötet, der nach dem
Jassin-Attentat die arabische Welt zum Krieg gegen Israel aufgerufen
hatte. Die Hamas schwört umgehend Rache. Am 20. September 2004 tötet die
israelische Luftwaffe Khaled Abu Selmiya, den Kommandanten der
Izz-al-Din-al-Qassam-Brigaden. Im Mai 2004 führt die israelische Armee
die „Operation Regenborgen“, im Oktober 2004 die „Tage der Buße“ durch.
Am 11. November 2004 stirbt der Palästinenser-Präsident Yassir Arafat in
einem Pariser Militärhospital. Sein Nachfolger wird am 9. Januar 2005
Mahmud Abbas.
Im August 2005 beginnt die Räumung aller 21 illegal errichteten
jüdischen Siedlungen im Gazastreifen sowie 4 weiterer im Westjordanland
durch die israelische Armee. Dabei kommt es zu gewaltsamen
Auseinandersetzungen zwischen SiedlerInnen und Armeeangehörigen. Etwa
8.000 Menschen werden bei dieser Aktion umgesiedelt. Die israelischen
Truppen versammeln sich an den international anerkannten Grenzen von
1967. Damit erhalten die PalästinenserInnen erstmals die Kontrolle über
den Gaza-Streifen.
Im Januar 2006 gewinnt die Hamas die Wahlen in den Palästinensischen
Autonomiegebieten und wählt Ismail Hanija zum Ministerpräsidenten. Ariel
Sharon erleidet einen Hirnschlag, von dem er sich nicht wieder erholt.
Bei den israelischen Parlamentswahlen am 28. März 2006 wird die 2005 von
Ariel Scharon gegründete Kadima zur stärksten Partei und Ehud Olmert
zum neuen Ministerpräsident gewählt. Sein Konvergenz-Plan sieht eine
endgültige Grenzziehung zwischen Israel und den Palästinensergebieten
vor.
Nach anhaltenden Grenzkonflikten zwischen der Hamas und der Hisbollah
aus dem Libanon mit Israel marschiert die israelische Armee am 26. Juni
2006 in den Gaza-Streifen ein. Die israelische Luftwaffe fliegt
Angriffe auf Ziele der Hisbollah im Libanon und dringt mit Bodentruppen
in den Südlibanon ein. Die libanesische Armee verhält sich neutral. Der
Konflikt endet mit einem Waffenstillstand und der Stationierung der
UN-Schutztruppe UNIFIL. Die Entführung zweier israelischer Soldaten am
12. Juni 2006 löst den Zweiten Libanon-Krieg vom 13.Juli bis 14. August
2006 aus.
Zum Jahreswechsel 2006 / 2007 kommt es zu Auseinandersetzungen
zwischen der Hamas und der Al Fatah im Westjordanland und im
Gaza-Streifen, die im Juni 2007 bürgerkriegsähnliche Zustände erreichen.
Die Hamas erlangt die vollständige Kontrolle über den Gazastreifen,
während die Al Fatah das Westjordanland beherrscht. Der Konflikt beendet
die Regierung der Nationalen Einheit. Präsident Abbas setzt eine
Notstandsregierung ohne die Hamas ein.
Am 27. November 2007 findet in Annapolis eine von der US-Regierung
initiierte Internationale Nahost-Konferenz statt. Am 3. Dezember 2007
lässt Israel mehr als 400 palästinensische Gefangene aus dem Al
Fatah-Lager frei.
Die israelische Friedensorganisation Peace Now veröffentlicht im
August 2008 einen Bericht über Jerusalems Siedlungsaktivitäten. Danach
hat Israel Ende 2007 zwar in einen Verhandlungsprozess mit den
Palästinensern eingewilligt, gleichzeitig aber den Ausbau seiner
Siedlungen im Westjordanland massiv beschleunigt. Allein zwischen Januar
und Mai 2008 wurde mit der Konstruktion von 433 Wohnungen begonnen. Die
Zahl der Ausschreibungen für Bautätigkeiten in den Siedlungen ist im
Vergleichszeitraum gar um 550 Prozent gestiegen.
Als Reaktion auf Raketenangriffe aus dem Süden Israels durch die
Hamas dringt die israelische Armee am 4. November 2008 in den
Gaza-Streifen ein. Die Hamas kündigt den Waffenstillstand auf. Am 27.
Dezember 2008 startet die israelische Luftwaffe die „Operation
Gegossenes Blei“ und fliegt bis zum 18. Januar 2009 Angriffe gegen Ziele
im Gaza-Streifen.
Am 1. Januar 2009 bekräftigt Israels Verteidigungsminister Ehud Barak
die Bereitschaft zu einer „Ausweitung und Vertiefung“ seiner Angriffe
im Gaza-Streifen. Israel werde seinen Militäreinsatz fortsetzen und auch
intensivieren, bis die gesetzten Ziele erreicht seien, sagt Barak in
der israelischen Stadt Beerschewa, die am 31. Dezember 2008 von vier
palästinensischen Raketen getroffen wurde.
Am 14. Januar 2009 befassen sich Israelis und Palästinenser bei ihren
Friedensverhandlungen erstmals mit den Kernfragen ihres Konflikts, z.B.
den Status von Jerusalem, die jüdischen Siedlungen im Westjordanland,
die palästinensischen Flüchtlinge, den Grenzverlauf, die Sicherheit und
die Verteilung der knappen Wasserressourcen.
Der US-Gesandte George Mitchell scheitert im September 2009 mit
seinem Versuch, Israel zu einem Baustopp in den Siedlungen im
Westjordanland zu bewegen. Die PalästinenserInnen beharren auf einem
kompletten Baustopp als Bedingung für neue Friedensverhandlungen. Auf
Initiative von US-Präsident Barack Obama treffen sich
Palästinenser-Prasident Mahmud Abbas und Israels Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu (Likud) am 22. September 2009 am Rande der
UNO-Vollversammlung in New York.
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