Dürre in den USA
Von Sabine Müller, HR-Hörfunkstudio Washington
Wenn Farmer John Wallace durch sein Maisfeld im Osten des Bundesstaats geht, dann rascheln die braunen, knochentrockenen Halme laut. Die Kolben, wenn es denn überhaupt welche gibt, sind winzig. Wallace bricht einen ab und zieht die Blätter zurück: Drinnen liegt ein etwa zehn Zentimeter langes, daumendickes Kölbchen, an dem sich kein einziges Maiskorn geformt hat.
Ende Mai hat es hier das letzte Mal mehr als ein paar Tropfen geregnet. Dass am Horizont Wolken aufgezogen sind, macht dem Farmer keine große Hoffnung. "Das passiert öfter", sagt er, "aber regnen tut es dann doch nicht". Wallace soll recht behalten.
Da ist es auf den ersten Blick erstaunlich, wie gelassen viele Farmer die Sache nehmen. Als der 65-jährige Sam Cobb mir in seinem Pickup seine Felder zeigt, sagt er, dass er nur alle paar Wochen hier rausfährt und nach dem Mais schaut. Schließlich wisse er, dass die Ernte größtenteils verdorrt sei und er nichts mehr tun könne. Aber wie die meisten Farmer in Missouri ist Cobb gegen Ernteausfälle versichert - zwar nicht zu 100 Prozent, aber immerhin zu 75. "Das wird genug sein, um alle Rechnungen zu zahlen und den Schlag abzufedern, den die Dürre dem Hof versetzt", sagt er.
Und auch bei einer anderen Frage gehen viele von Missouris Bauern in Abwehrhaltung: Hat der Klimawandelt etwas mit dieser ungewöhnlichen Dürre zu tun? "Es hat immer Klimaschwankungen gegeben", sagt beispielsweise Rob Korff, der eine Farm im Osten von Missouri besitzt. Das Universum sei so riesig und dank Gottes Entwurf so großartig, dass menschliches Handeln daran gar nichts verändern könne.
Amerikas Ernte vertrocknet
Es ist die schlimmste Dürre seit mehr als 50 Jahren in den USA. Bei den Älteren werden Erinnerungen an die 1930er-Jahre wach, als der Mittlere Westen, Amerikas Kornkammer, vertrocknete. In der globalisierten Welt betrifft die Dürre aber möglicherweise nicht nur die USA.Von Sabine Müller, HR-Hörfunkstudio Washington
Wenn Farmer John Wallace durch sein Maisfeld im Osten des Bundesstaats geht, dann rascheln die braunen, knochentrockenen Halme laut. Die Kolben, wenn es denn überhaupt welche gibt, sind winzig. Wallace bricht einen ab und zieht die Blätter zurück: Drinnen liegt ein etwa zehn Zentimeter langes, daumendickes Kölbchen, an dem sich kein einziges Maiskorn geformt hat.
Der Farmer John Wallace vor seinen vertrockneten Pflanzen.
60 Jahre sei er alt, sagt Wallace, aber so eine Dürre habe er
noch nicht erlebt. "Was auf dem Feld steht, reicht gerade noch als
schlechte Silage für die knapp 200 Rinder - und selbst das nur
eingeschränkt." Denn wegen der Trockenheit sei viel zu viel Nitrat im
unteren Teil der Maispflanzen - "genug, um ein Rind zu töten", sagt
Wallace.Ende Mai hat es hier das letzte Mal mehr als ein paar Tropfen geregnet. Dass am Horizont Wolken aufgezogen sind, macht dem Farmer keine große Hoffnung. "Das passiert öfter", sagt er, "aber regnen tut es dann doch nicht". Wallace soll recht behalten.
"Überall sieht es schlecht aus"
Rund 100 Kilometer weiter südöstlich, in St. Charles, schüttet es am Abend wie aus Kübeln. Trotzdem schaut Mike Geske am nächsten Morgen skeptisch: "Statt ab und zu Schauer in kleinen Gebieten müsste es mal wieder in ganz Missouri regnen." Geske sitzt im Vorstand von Missouris Getreidebauern-Vereinigung, die sich gerade in St. Charles trifft. Er hat den Überblick über seinen Bundesstaat und sein Fazit ist ernüchternd: "Überall sieht es schlecht aus, fast überall leiden die Bauern."Da ist es auf den ersten Blick erstaunlich, wie gelassen viele Farmer die Sache nehmen. Als der 65-jährige Sam Cobb mir in seinem Pickup seine Felder zeigt, sagt er, dass er nur alle paar Wochen hier rausfährt und nach dem Mais schaut. Schließlich wisse er, dass die Ernte größtenteils verdorrt sei und er nichts mehr tun könne. Aber wie die meisten Farmer in Missouri ist Cobb gegen Ernteausfälle versichert - zwar nicht zu 100 Prozent, aber immerhin zu 75. "Das wird genug sein, um alle Rechnungen zu zahlen und den Schlag abzufedern, den die Dürre dem Hof versetzt", sagt er.
Arme Ernte: Die Maiskolben sind verkümmert.
Immer öfter hört man, den wirklichen Preis für die Dürre
zahlten andere: Verbraucher, weil die Preise steigen, und Menschen in
bitterarmen Ländern, die auf die US-Exporte von Mais und Soja angewiesen
sind. Mike Geske von den Missouri-Getreidebauern sagt, das stimme so
nicht. Die Lebensmittelpreise würden vermutlich nur leicht ansteigen,
meint er, und für so manchen Bauern in Afrika sei eine schlechtere Ernte
in den USA die Chance, selbst ein besseres Geschäft zu machen.Und auch bei einer anderen Frage gehen viele von Missouris Bauern in Abwehrhaltung: Hat der Klimawandelt etwas mit dieser ungewöhnlichen Dürre zu tun? "Es hat immer Klimaschwankungen gegeben", sagt beispielsweise Rob Korff, der eine Farm im Osten von Missouri besitzt. Das Universum sei so riesig und dank Gottes Entwurf so großartig, dass menschliches Handeln daran gar nichts verändern könne.