... Einzustellende Springer-Lehrer, die als Entlastung als zweite Lehrkraft
nach Bedarf in die Schulklassen kommen, hätten sich auch deshalb
sicherlich schon bezahlt gemacht,weil sie für die SchülerInnen auch
pädagogisch wertvoll wären und so mithelfen würden mögliche
Folgekosten u.a. durch schlechtere Schulleistungen und steigende
Kriminalität wie Gewalt, Mobbing durch Verbesserung des Miteinander
in den Schulklassen und damit auch die Eigenwahrnehmung der Schüler
zu verbessern.
Mit herzlichen Grüßen Thomas Karnasch
P.S. Nein, das war richtig ernst gemeint, ich würde die Haushalte locker
innerhalb von 20 Jahren sannieren können!
BEAMTE: Jetzt ist aber Feierabend!
Montag, 11.09.2000, 00:00 · von FOCUS-Korrespondent Hubert Gude, FOCUS-Korrespondent Kayhan Özgenc und FOCUS-Redakteur Herbert Reinke-Nobbe
Immer mehr Lehrer lassen sich frühpensionieren und genießen auf Staatskosten das Leben
Braun gebrannt sitzt Peter K. auf der Veranda seines Hauses
auf Sylt
und genießt den milden Sommerabend. Schließlich war der Lehrer für
Mathematik und Physik den ganzen Tag lang auf den Beinen – auf dem Rasen
des Golfclubs in Wennigstedt.
In die Schule geht der 52-jährige
Studienrat schon lange nicht mehr. Dennoch überweist die Hansestadt
Hamburg dem Beamten Monat für Monat etwa 4000 Mark: Peter K. ist
Frührentner.
Auf der Promi-Insel Sylt hat es der Pädagoge a. D.
zu einiger Berühmtheit gebracht. Alle kennen ihn als „Deutschlands
faulsten Lehrer“ („Bild“). Monatelang landete der Ex-Pauker immer wieder
auf den Titelseiten der Boulevardblätter. Statt den Kindern der
Hamburger Hasselbrookschule Rechnen beizubringen, war da zu lesen, loche
er lieber beim Golfen ein.
Drei Jahre lang hatten Ärzte den
Freizeitsportler fast durchgehend krank geschrieben. Ein Mediziner
bescheinigte ihm schließlich eine psychosomatische Störung. Ein
Krankheitsbild, das sich nur schwer widerlegen lässt. Eltern und Schüler
reagierten wütend. Während der Unterricht für die Kinder häufig
ausfiel, mauserte sich Peter K. zum wahren Golf-Ass – mit Handicap 13.
Zwar
hielt ein Amtsarzt den Lehrer für einen Simulanten. Ein anderer
Gutachter kam jedoch zu dem Ergebnis, der Mann sei ernsthaft krank. Im
Dezember 1999 versetzte die Schulbehörde den dienstunfähigen Studienrat
in den vorzeitigen Ruhestand. Seitdem ist Peter K. endlich mit 100
Prozent bei der Sache – beim Golfspielen.
Ein Leben, das viele
Ex-Kollegen des Hobbygolfers so oder ähnlich mit ihm teilen dürfen. Von
11 853 pensionierten Lehrern im Schuljahr 1997/98 erreichten 7151 das
„normale“ Ruhestandsalter von 65 Jahren. In Bremen, Berlin,
Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Hessen war die Zahl derer, die
der Schule vorzeitig Ade sagten, sogar weit größer als die jener, die
bis 65 ausharrten.
Nach internen Erhebungen der Rechnungshöfe
wird sich die Zahl der Ruhestandsbeamten aus allen Bereichen bis zum
Jahr 2010 fast verdoppeln. Die Kosten für den Steuerzahler: 3,9
Milliarden Mark. In keinem anderen Beruf gehen so viele in den
Vorruhestand wie bei den Paukern. Allein in Rheinland-Pfalz schieden
seit 1985 etwa 89 Prozent der Pädagogen vorzeitig aus. „Bundesweit hat
sich die Zahl der Lehrer, die in Frühpension gehen, in den letzten 25
Jahren fast verdoppelt“, muss selbst Josef Kraus, Präsident des
Deutschen Lehrerverbands, einräumen.
Flucht vor den
„Horror-Kids“. Das unverschämte Auftreten von Schülern macht Kraus für
diesen dramatischen Anstieg verantwortlich: „Die Schüler sind über die
Jahre immer schwieriger geworden. Sie sind unkonzentriert, frech,
verwöhnt und haben keinen Respekt mehr vor den Lehrern.“ Diesen
Belastungen seien zahlreiche Kollegen nicht gewachsen. Kraus: „Deshalb
sind Lehrer früher ausgebrannt.“
Die Qualen der Pädagogen kennt
Gerhard Ritter bestens. Der Göttinger Professor für Neurologie und
Psychiatrie begutachtet seit Jahren in verschiedenen Bundesländern
frustrierte Lehrer, die vorzeitig zu arbeiten aufhören wollen. Sein
Urteil: „Drogenprobleme der Schüler, eine zunehmende Gewaltbereitschaft
und häufig klingelnde Handys im Unterricht rauben den Lehrern den Nerv.
Dieser psychische Druck führt zu körperlichen Beschwerden.“
Von
derartigen Leiden war bei Roland F*. nichts zu merken, als er in den
Sommerferien 1998 nach Südafrika flog. Dort wollte der Lehrer vom
Oberstufenzentrum Tiergarten in Berlin mal so richtig ausspannen. Land
und Leute am Kap gefielen dem 44-jährigen Gymnasialpauker so gut, dass
er sich eine Farm kaufte und einfach blieb.
Müdigkeitssyndrom
(Defatigatio) stand auf den gefaxten Krankmeldungen, die fortan in
regelmäßigen Abständen im Landesschulamt Berlin- Mitte eintrafen. Indes,
die Konsequenzen blieben aus. Die Behörde überwies ihm weiterhin das
volle Gehalt. Monate später, im Dezember 1998, lud das Schulamt den Mann
zur amtsärztlichen Untersuchung nach Berlin vor. Doch der winkte ab.
Seine Krankheit sei so ausgeprägt, dass er nicht transportfähig sei.
Anbei das Attest vom Arzt.
Wieder Monate später, in denen nichts
geschah, erstattete der Bund der Steuerzahler Anzeige gegen die
Schulbehörde (AZ 53 JS 1512/99). „Ein Skandal. Die hätten das schon viel
früher prüfen müssen und die Deutsche Botschaft in Südafrika
einschalten sollen“, empörte sich Günter Brinker vom Berliner
Steuerzahlerbund. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren jedoch
ein, nachdem Roland F. überraschend im Juni 1999 nach fast einem Jahr
Schulabstinenz bei vollem Gehalt von sich aus den Dienst quittierte –
und damit auf weiteres Staatsgeld verzichtete.
Sommer, Sonne,
süßes Leben – und der Steuerzahler zahlt die Zeche. Deutschlands Lehrer
stehen oft im Kreuzfeuer der Kritik, die Berufsgruppe hat an Ansehen
verloren. Pauker werden von Eltern beschimpft, von Schülern verspottet.
Bundeskanzler Gerhard Schröder ließ sich, noch in seiner Funktion als
Niedersachsens Ministerpräsident, von einer Schülerzeitung gar die
Bezeichnung „faule Säcke“ entlocken. Ein Attribut, das auf Axel S.
zutreffen könnte, der sich mehrfach über die lange Fahrtstrecke von
seinem Wohnort in der Nähe von Flensburg zur neuen Schule in Pinneberg
beschwert hatte.
„Ob ich bleibe, weiß ich nicht“, hatte der
48-jährige Axel S. Anfang 1999 die Pennäler der Theodor-Heuss-Schule
begrüßt. Und tatsächlich: Die erste Krankmeldung kam bereits nach 14
Tagen. Diagnose: Rückenschmerzen. Von nun an bekamen die Schüler ihren
Biologie- und Chemielehrer nur noch selten zu Gesicht. „Von Februar bis
Dezember unterrichtete er nur vier Tage“, rechnete Schuldirektor Gerhard
Bode vor.
Kurz vor dem Jahreswechsel rea-gierte das Kieler
Bildungsministerium – allerdings nicht mit Sanktionen. Es versetzte Axel
S. an eine Schule in Itzehoe. Der Weg war deutlich kürzer – und
plötzlich erschien der Beamte wieder pünktlich zum Unterricht.
Die
Liste der selten am Arbeitsplatz erscheinenden Lehrer ließe sich
problemlos verlängern. Da war z. B. der Realschullehrer Helmut R., der
mit 58 seine Arbeit an der Schule einstellte, weil er zu krank war, um
Auto zu fahren oder Treppen zu steigen – für den Job als
Stadtverordnetenvorsteher von Frankfurt am Main aber reichte die
körperliche Verfassung weiterhin.
Da versuchte sich der Münchner
Hauptschullehrer Herbert M. als Manager einer geplanten, aber nie
realisierten Golfanlage am Fuße von Schloss Neuschwanstein. Als der
damals 45-Jährige nach den Pfingstferien 1997 sechs Wochen
unentschuldigt fehlte, landete der Fall vor dem Verwaltungsgericht, wo
M. schließlich selbst seine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis
beantragte.
Die Freizeitaktivitäten vieler Lehrer sind oft
vielfältig und arbeitsintensiv. So jobbte der Münchner Oberstudienrat
Hartmut L., heute 59, nebenher als Surflehrer, die Münchner
Kunsterzieherin Heike F., 55, betrieb eine „Partnervermittlung“ und
sprang sogar höchstpersönlich ein, um den Kunden gegen 500 Mark
Liebeslohn zu Diensten zu sein.
Unter Angstzuständen litt
Realschullehrer Günther J. aus Wyk auf Föhr. Der 55-jährige
Tennisspieler hatte laut Attest „Angst vor Schülern“, kassierte
jahrelang Gehalt, ohne zu unterrichten.
Die Pädagogin Erika B.
aus Illertissen bei Augsburg konnte gleich mit einer langen Leidensliste
aufwarten. Die Frau hatte sich mit 46 nach einer Wirbelsäulenoperation
pensionieren lassen, kämpfte aber ungebremst weiter in Bürgerinitiativen
gegen Mülldeponien und für Abfallvermeidung. Ob auf Pressekonferenzen,
bei Fernsehauftritten oder an Infoständen: Erika B. stand in der
vordersten Reihe. Diese Auftritte blieben auch der Regierung von
Schwaben nicht verborgen. Sie wollte die Frau zurück in den Schuldienst
beordern.
Im Lauf eines sechs Jahre andauernden Prozesses vor dem
Augsburger Verwaltungsgericht präsentierte die Umweltschützerin eine
endlos scheinende Krankenakte: imperativer Stuhlgang, Dauerdurchfall,
impressives Wasserlassen, Wirbelsäulenversteifung, Mastdarmstörungen,
Muskelminderung im linken Bein, Hüft- und Meniskusschaden, Störung der
Hautempfindung, Minderdurchblutung der Hirnrinde, Beeinträchtigung ihrer
Stimme und Vertrocknung der Tränendrüse.
Als das alles nichts
half und die Richter Erika B. aufforderten, wieder zu unterrichten,
legte sie gleich am ersten Schultag ein Attest vor, das sie für mehr als
sechs Monate krankschrieb. Demnach litt sie an einer Nerven- und
Immunschwäche. Erika B. musste nicht mehr zurück ins Klassenzimmer –
ebenso wenig wie ihr gleichaltriger Ehemann Horst, einst Lehrer an der
Volksschule Vöhringen und ebenfalls Umweltaktivist. Der blieb auch nach
den Sommerferien aus Krankheitsgründen zu Hause. Das frühpensionierte
Ehepaar lebt heute in einem idyllischen Bergdorf an der Riviera.
Wenig
Arbeit, lange Ferien, üppige Pensionen. Ein Gutachten zur
Lehrerarbeitszeit, erstellt vom Arbeitsstab Aufgabenkritik der
nordrhein-westfälischen Landesregierung, widerlegt scheinbar dieses
bundesweit verbreitete Vorurteil. Laut Studie notierten mehr als 6000
Lehrkräfte eifrig, wie viel Zeit sie für ihre Arbeit aufwenden. Heraus
kam, dass Pädagogen nicht weniger arbeiten als Beamte oder Angestellte
in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes.
Doch selbst
NRW-Schulministerin Gabriele Behler (SPD) wies darauf hin, „wie begrenzt
die Möglichkeiten der empirischen Sozialforschung bei Lehrern“ seien.
Die tatsächliche Arbeitszeit liege zu 60 Prozent außerhalb des
Unterrichts, sei daher „schwer zu ermitteln“. Vor allem dann, wenn
Lehrer ungewöhnliche Belastungen anführen. So rechnete ein Pädagoge die
Dauer seines Muskelkaters nach der Besteigung des Kölner Doms mit seiner
Klasse zu seiner Arbeitszeit, ein anderer wertete eine
Urlaubsunterhaltung am Strand in der Bretagne als „Fachgespräch“.
Banal,
aber treffend auch die Feststellung der Ministerin: Es gibt solche und
solche Lehrer. Die einen arbeiten viel, andere wenig. Die einen geben
sich viel Mühe, andere machen sich das Paukerleben leicht – und
kassieren dafür viel Geld. Mit welch positiver Einstellung man an die
Arbeit gehen kann, bewies jüngst der Englisch- und Erdkundelehrer Werner
Wallert. Nach vier Monaten Geiselhaft kehrte der 57-jährige
Gymnasiallehrer sofort in seine Schule zurück, um zu unterrichten. Das
nötigte den Schülern Respekt ab. Eine seiner Schülerinnen sagte: „Er
liebt seinen Beruf. Es ist toll, dass er wieder hier ist.“ Viele
„Superstars“ (Bremens Bildungssenator Willi Lemke) unter den Lehrern,
die Engagement zeigen, leiden unter der nicht geringen Zahl von
Kollegen, die sich durchwurschteln und so früh wie möglich verdrücken.
Im internationalen Vergleich verdienen Lehrer in Deutschland gut. Ihre Nettogehälter – da sie kaum
Sozialabgaben zahlen
– setzen in der Privatwirtschaft deutlich höhere Bruttogehälter voraus.
Bei jährlich 13 Monatseinkommen zwischen 6500 und 10 000 Mark würden,
so Dienstherrin Behler, Lehrer vorwiegend wie leitende Angestellte
besoldet.
Was vielen nicht ausreicht. Die rheinland-pfälzische
Landesregierung hatte vor ein paar Jahren berichtet, jeder zehnte Lehrer
im Land habe einen Nebenjob. In Zahlen: Zum Stichtag 1. April 1996
betrieben von 31 757 Lehrkräften 3232 einen Job außerhalb der Schule.
Nicht
mal die eigene Zunft will die Berufsauffassung einiger Kollegen
akzeptieren. Friedrich Mahlmann, 55-jähriger Leiter eines Gymnasiums in
Nordrhein-Westfalen, verfasste das Buch „Pestalozzis Erben“, in dem er
in satirischer Form über die lieben Kollegen lästerte. Sein Fazit:
Lehrer haben sich in „Nischen privater Liebhabereien“ eingerichtet,
benutzen zehn Jahre hintereinander dieselben Unterrichtsmaterialien,
sorgen sich bei angestrebten Neuerungen zuallererst wegen des
Mehraufwands, drücken sich erfolgreich um die Arbeit. Allenthalben
herrscht Schlendrian, von Motivation oder Engagement keine Spur.
Mahlmann
träumt in seinem Büchlein in der Person des Rektors Kah gelegentlich
davon, faule Kollegen zu feuern, und schreibt über einen fiktiven
Kollegen: „Er vermied es konsequent, auch nur das geringste Interesse
oder Engagement zu zeigen. In seinem Beifach Sport ließ er die Schüler
meistens Fußball spielen und saß selbst am Rand. Kah fand die
Vorstellung, dass dieser Mann zum Studienrat befördert werden wollte,
absurd.“ In der Realität haben gleich zwei Kollegen seines Gymnasiums
den Autor verklagt. Sie wollten sich in Buchgestalten wiedererkannt
haben.
Freibrief. Wer einmal die Urkunde als Beamter auf
Lebenszeit überreicht bekommt, kann nicht mehr gefeuert werden. „Wir
müssen das System so ändern, dass faule Lehrer rausgeschmissen werden
können“, forderte jüngst der nordrhein-westfälische FDP-Chef Jürgen
Möllemann. Auch Willi Lemke, amtierender Vorsitzender der
Kultusministerkonferenz, ärgert sich: „Der Leistungsverweigerer kann
sicher sein, dass er bis zu seinem Tod vom Staat alimentiert wird. Das
ist ungerecht.“ So schnell wie möglich will der Bremer Bildungssenator
(SPD) den Beamtenstatus für Lehrer kippen: „Unterrichten ist keine
hoheitliche Aufgabe“ (siehe Interview).
Von Lemkes Reformeifer
halten Lehrer- und Beamtenverbände nichts. „Die Ausbildung unserer
Jugend ist die zentrale Aufgabe des Staates“, verteidigt
Beamtenbund-Chef Erhard Geyer seine Mitglieder. Der oberste
Lehrer-Lobbyist Josef Kraus warnt gar vor Verhältnissen wie in
Frankreich oder Spanien, wo Pädagogen grundsätzlich nicht verbeamtet
sind. „In diesen Ländern kann der Unterricht nicht garantiert werden“,
weiß Kraus, „weil Lehrer als Angestellte das Recht zum Streiken haben.“
Furcht
vor Sanktionen. Auch wenn Deutschlands faule Schulmeister keine Angst
vor dem Rausschmiss haben müssen, drohen ihnen immerhin drastische
Disziplinarmaßnahmen. „Wenn ein Lehrer seinen Aufgaben nicht nachkommt,
kann ihn der Dienstherr jederzeit bestrafen“, erklärt Josef Kraus. Die
Sanktionen reichen von einer mündlichen Rüge über einen Eintrag in die
Personalakte bis hin zu Geldstrafen und Gehaltskürzungen.
Mit dem Schlendrian eines 58-jährigen Oberstudienrates beschäftigte sich das Verwaltungsgericht
München.
Die Vorwürfe gegen den Deutschlehrer aus Ingolstadt: Er kam selten
pünktlich in die Klasse, korrigierte Arbeiten während des Unterrichts
und verließ bei Prüfungen einfach den Raum. Seine Schule verdonnerte ihn
zu einer Geldbuße von 500 Mark. Der uneinsichtige Pauker beschwerte
sich vor Gericht. Doch die Richterin rüffelte ihn barsch: „Bringen Sie
den Rest Ihres Berufslebens anständig zu Ende. Reißen Sie sich
zusammen!“
FALL 1 – Der Studienrat, der mit Handicap 13 golftDer
Hamburger Mathematik- und Physiklehrer Peter K. war drei Jahre lang
fast ununterbrochen krankgeschrieben: psychosomatische Störung.
Trotz
Krankheit steigerte der 52-Jährige sein Handicap beim Golfen von 36 auf
13. Nach seiner Frühpensionierung lebt er auf Sylt und golft.
FALL 2 – Das Lehrerehepaar, das an der Riviera lebtAls
Umwelt-Aktivistin stritt Erika B. überall kräftig mit, für die Schule
war sie zu kränklich. Es kam zum Prozess, den sie trotz vieler Atteste
verlor.
Mit neuer Krankheit (Nerven- und Immunschwäche)
verschwand sie in die Frühpension – mit Ehemann Horst, der sich
ebenfalls frühpensionieren ließ.
FALL 3 – Der Realschullehrer, der im Stadtparlament saßIm Januar 1997 hat sich Helmut R. frühpensionieren lassen. Er sei zu krank, um Auto zu fahren oder Treppen zu steigen.
An
seinen Job in der Politik klammerte er sich. Er feierte auf Bällen und
beim Karnevalszug. Der hessische Kultusminister wollte ihn reaktivieren –
vergebens.
FALL 4 – Der SportlerAls Surflehrer
jobbte Oberstudienrat Hartwig L. aus München nebenher, in der Schule
fehlte er oft. 1991 wurde er in den Vorruhestand entlassen.
FALL 5 – Der Tennisspieler„Angst
vor Schülern“ hieß es im Attest von Günther J. Der Tennisspieler und
Ex-Handballer kassierte jahrelang Gehalt, ohne zu unterrichten.
LEHRER HABEN ES AN DEN NERVENArbeitspsychologe Wolf Müller-Limmroth stellte folgende Lehrerleiden fest: verstärkte Atemtätigkeit, erhöhter
Blutdruck, Drosselung der
Magen- und Darmtätigkeit.
In den Attesten werden genannt:
Nervenerkrankungen (40 Prozent), von akuter Erschöpfung über klassische Neurosen bis hin zu Angstzuständen
Verschlissener Bewegungsapparat (34 Prozent)
Herz- und Kreislaufleiden (26 Prozent