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Freitag, 21. November 2014

Politik hätte schon längst handeln müssen: immer mehr Lehrer lassen sich frühpensionieren ...

... Einzustellende Springer-Lehrer, die als Entlastung als zweite Lehrkraft
nach Bedarf in die Schulklassen kommen, hätten sich auch deshalb
sicherlich schon bezahlt gemacht,weil sie für die SchülerInnen auch
pädagogisch wertvoll wären und so mithelfen würden mögliche
Folgekosten u.a. durch schlechtere Schulleistungen und steigende
Kriminalität wie Gewalt, Mobbing durch Verbesserung des Miteinander
in den Schulklassen und damit auch die Eigenwahrnehmung der Schüler
zu verbessern.
Mit herzlichen Grüßen Thomas Karnasch

P.S. Nein, das war richtig ernst gemeint, ich würde die Haushalte locker
innerhalb von 20 Jahren sannieren können!

BEAMTE: Jetzt ist aber Feierabend!

Montag, 11.09.2000, 00:00 · von FOCUS-Korrespondent , FOCUS-Korrespondent und FOCUS-Redakteur
Immer mehr Lehrer lassen sich frühpensionieren und genießen auf Staatskosten das Leben
Braun gebrannt sitzt Peter K. auf der Veranda seines Hauses auf Sylt und genießt den milden Sommerabend. Schließlich war der Lehrer für Mathematik und Physik den ganzen Tag lang auf den Beinen – auf dem Rasen des Golfclubs in Wennigstedt.

In die Schule geht der 52-jährige Studienrat schon lange nicht mehr. Dennoch überweist die Hansestadt Hamburg dem Beamten Monat für Monat etwa 4000 Mark: Peter K. ist Frührentner.

Auf der Promi-Insel Sylt hat es der Pädagoge a. D. zu einiger Berühmtheit gebracht. Alle kennen ihn als „Deutschlands faulsten Lehrer“ („Bild“). Monatelang landete der Ex-Pauker immer wieder auf den Titelseiten der Boulevardblätter. Statt den Kindern der Hamburger Hasselbrookschule Rechnen beizubringen, war da zu lesen, loche er lieber beim Golfen ein.

Drei Jahre lang hatten Ärzte den Freizeitsportler fast durchgehend krank geschrieben. Ein Mediziner bescheinigte ihm schließlich eine psychosomatische Störung. Ein Krankheitsbild, das sich nur schwer widerlegen lässt. Eltern und Schüler reagierten wütend. Während der Unterricht für die Kinder häufig ausfiel, mauserte sich Peter K. zum wahren Golf-Ass – mit Handicap 13.

Zwar hielt ein Amtsarzt den Lehrer für einen Simulanten. Ein anderer Gutachter kam jedoch zu dem Ergebnis, der Mann sei ernsthaft krank. Im Dezember 1999 versetzte die Schulbehörde den dienstunfähigen Studienrat in den vorzeitigen Ruhestand. Seitdem ist Peter K. endlich mit 100 Prozent bei der Sache – beim Golfspielen.

Ein Leben, das viele Ex-Kollegen des Hobbygolfers so oder ähnlich mit ihm teilen dürfen. Von 11 853 pensionierten Lehrern im Schuljahr 1997/98 erreichten 7151 das „normale“ Ruhestandsalter von 65 Jahren. In Bremen, Berlin, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Hessen war die Zahl derer, die der Schule vorzeitig Ade sagten, sogar weit größer als die jener, die bis 65 ausharrten.

Nach internen Erhebungen der Rechnungshöfe wird sich die Zahl der Ruhestandsbeamten aus allen Bereichen bis zum Jahr 2010 fast verdoppeln. Die Kosten für den Steuerzahler: 3,9 Milliarden Mark. In keinem anderen Beruf gehen so viele in den Vorruhestand wie bei den Paukern. Allein in Rheinland-Pfalz schieden seit 1985 etwa 89 Prozent der Pädagogen vorzeitig aus. „Bundesweit hat sich die Zahl der Lehrer, die in Frühpension gehen, in den letzten 25 Jahren fast verdoppelt“, muss selbst Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, einräumen.

Flucht vor den „Horror-Kids“. Das unverschämte Auftreten von Schülern macht Kraus für diesen dramatischen Anstieg verantwortlich: „Die Schüler sind über die Jahre immer schwieriger geworden. Sie sind unkonzentriert, frech, verwöhnt und haben keinen Respekt mehr vor den Lehrern.“ Diesen Belastungen seien zahlreiche Kollegen nicht gewachsen. Kraus: „Deshalb sind Lehrer früher ausgebrannt.“

Die Qualen der Pädagogen kennt Gerhard Ritter bestens. Der Göttinger Professor für Neurologie und Psychiatrie begutachtet seit Jahren in verschiedenen Bundesländern frustrierte Lehrer, die vorzeitig zu arbeiten aufhören wollen. Sein Urteil: „Drogenprobleme der Schüler, eine zunehmende Gewaltbereitschaft und häufig klingelnde Handys im Unterricht rauben den Lehrern den Nerv. Dieser psychische Druck führt zu körperlichen Beschwerden.“

Von derartigen Leiden war bei Roland F*. nichts zu merken, als er in den Sommerferien 1998 nach Südafrika flog. Dort wollte der Lehrer vom Oberstufenzentrum Tiergarten in Berlin mal so richtig ausspannen. Land und Leute am Kap gefielen dem 44-jährigen Gymnasialpauker so gut, dass er sich eine Farm kaufte und einfach blieb.

Müdigkeitssyndrom (Defatigatio) stand auf den gefaxten Krankmeldungen, die fortan in regelmäßigen Abständen im Landesschulamt Berlin- Mitte eintrafen. Indes, die Konsequenzen blieben aus. Die Behörde überwies ihm weiterhin das volle Gehalt. Monate später, im Dezember 1998, lud das Schulamt den Mann zur amtsärztlichen Untersuchung nach Berlin vor. Doch der winkte ab. Seine Krankheit sei so ausgeprägt, dass er nicht transportfähig sei. Anbei das Attest vom Arzt.

Wieder Monate später, in denen nichts geschah, erstattete der Bund der Steuerzahler Anzeige gegen die Schulbehörde (AZ 53 JS 1512/99). „Ein Skandal. Die hätten das schon viel früher prüfen müssen und die Deutsche Botschaft in Südafrika einschalten sollen“, empörte sich Günter Brinker vom Berliner Steuerzahlerbund. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren jedoch ein, nachdem Roland F. überraschend im Juni 1999 nach fast einem Jahr Schulabstinenz bei vollem Gehalt von sich aus den Dienst quittierte – und damit auf weiteres Staatsgeld verzichtete.

Sommer, Sonne, süßes Leben – und der Steuerzahler zahlt die Zeche. Deutschlands Lehrer stehen oft im Kreuzfeuer der Kritik, die Berufsgruppe hat an Ansehen verloren. Pauker werden von Eltern beschimpft, von Schülern verspottet. Bundeskanzler Gerhard Schröder ließ sich, noch in seiner Funktion als Niedersachsens Ministerpräsident, von einer Schülerzeitung gar die Bezeichnung „faule Säcke“ entlocken. Ein Attribut, das auf Axel S. zutreffen könnte, der sich mehrfach über die lange Fahrtstrecke von seinem Wohnort in der Nähe von Flensburg zur neuen Schule in Pinneberg beschwert hatte.

„Ob ich bleibe, weiß ich nicht“, hatte der 48-jährige Axel S. Anfang 1999 die Pennäler der Theodor-Heuss-Schule begrüßt. Und tatsächlich: Die erste Krankmeldung kam bereits nach 14 Tagen. Diagnose: Rückenschmerzen. Von nun an bekamen die Schüler ihren Biologie- und Chemielehrer nur noch selten zu Gesicht. „Von Februar bis Dezember unterrichtete er nur vier Tage“, rechnete Schuldirektor Gerhard Bode vor.

Kurz vor dem Jahreswechsel rea-gierte das Kieler Bildungsministerium – allerdings nicht mit Sanktionen. Es versetzte Axel S. an eine Schule in Itzehoe. Der Weg war deutlich kürzer – und plötzlich erschien der Beamte wieder pünktlich zum Unterricht.

Die Liste der selten am Arbeitsplatz erscheinenden Lehrer ließe sich problemlos verlängern. Da war z. B. der Realschullehrer Helmut R., der mit 58 seine Arbeit an der Schule einstellte, weil er zu krank war, um Auto zu fahren oder Treppen zu steigen – für den Job als Stadtverordnetenvorsteher von Frankfurt am Main aber reichte die körperliche Verfassung weiterhin.

Da versuchte sich der Münchner Hauptschullehrer Herbert M. als Manager einer geplanten, aber nie realisierten Golfanlage am Fuße von Schloss Neuschwanstein. Als der damals 45-Jährige nach den Pfingstferien 1997 sechs Wochen unentschuldigt fehlte, landete der Fall vor dem Verwaltungsgericht, wo M. schließlich selbst seine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis beantragte.

Die Freizeitaktivitäten vieler Lehrer sind oft vielfältig und arbeitsintensiv. So jobbte der Münchner Oberstudienrat Hartmut L., heute 59, nebenher als Surflehrer, die Münchner Kunsterzieherin Heike F., 55, betrieb eine „Partnervermittlung“ und sprang sogar höchstpersönlich ein, um den Kunden gegen 500 Mark Liebeslohn zu Diensten zu sein.

Unter Angstzuständen litt Realschullehrer Günther J. aus Wyk auf Föhr. Der 55-jährige Tennisspieler hatte laut Attest „Angst vor Schülern“, kassierte jahrelang Gehalt, ohne zu unterrichten.

Die Pädagogin Erika B. aus Illertissen bei Augsburg konnte gleich mit einer langen Leidensliste aufwarten. Die Frau hatte sich mit 46 nach einer Wirbelsäulenoperation pensionieren lassen, kämpfte aber ungebremst weiter in Bürgerinitiativen gegen Mülldeponien und für Abfallvermeidung. Ob auf Pressekonferenzen, bei Fernsehauftritten oder an Infoständen: Erika B. stand in der vordersten Reihe. Diese Auftritte blieben auch der Regierung von Schwaben nicht verborgen. Sie wollte die Frau zurück in den Schuldienst beordern.

Im Lauf eines sechs Jahre andauernden Prozesses vor dem Augsburger Verwaltungsgericht präsentierte die Umweltschützerin eine endlos scheinende Krankenakte: imperativer Stuhlgang, Dauerdurchfall, impressives Wasserlassen, Wirbelsäulenversteifung, Mastdarmstörungen, Muskelminderung im linken Bein, Hüft- und Meniskusschaden, Störung der Hautempfindung, Minderdurchblutung der Hirnrinde, Beeinträchtigung ihrer Stimme und Vertrocknung der Tränendrüse.

Als das alles nichts half und die Richter Erika B. aufforderten, wieder zu unterrichten, legte sie gleich am ersten Schultag ein Attest vor, das sie für mehr als sechs Monate krankschrieb. Demnach litt sie an einer Nerven- und Immunschwäche. Erika B. musste nicht mehr zurück ins Klassenzimmer – ebenso wenig wie ihr gleichaltriger Ehemann Horst, einst Lehrer an der Volksschule Vöhringen und ebenfalls Umweltaktivist. Der blieb auch nach den Sommerferien aus Krankheitsgründen zu Hause. Das frühpensionierte Ehepaar lebt heute in einem idyllischen Bergdorf an der Riviera.

Wenig Arbeit, lange Ferien, üppige Pensionen. Ein Gutachten zur Lehrerarbeitszeit, erstellt vom Arbeitsstab Aufgabenkritik der nordrhein-westfälischen Landesregierung, widerlegt scheinbar dieses bundesweit verbreitete Vorurteil. Laut Studie notierten mehr als 6000 Lehrkräfte eifrig, wie viel Zeit sie für ihre Arbeit aufwenden. Heraus kam, dass Pädagogen nicht weniger arbeiten als Beamte oder Angestellte in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes.

Doch selbst NRW-Schulministerin Gabriele Behler (SPD) wies darauf hin, „wie begrenzt die Möglichkeiten der empirischen Sozialforschung bei Lehrern“ seien. Die tatsächliche Arbeitszeit liege zu 60 Prozent außerhalb des Unterrichts, sei daher „schwer zu ermitteln“. Vor allem dann, wenn Lehrer ungewöhnliche Belastungen anführen. So rechnete ein Pädagoge die Dauer seines Muskelkaters nach der Besteigung des Kölner Doms mit seiner Klasse zu seiner Arbeitszeit, ein anderer wertete eine Urlaubsunterhaltung am Strand in der Bretagne als „Fachgespräch“.

Banal, aber treffend auch die Feststellung der Ministerin: Es gibt solche und solche Lehrer. Die einen arbeiten viel, andere wenig. Die einen geben sich viel Mühe, andere machen sich das Paukerleben leicht – und kassieren dafür viel Geld. Mit welch positiver Einstellung man an die Arbeit gehen kann, bewies jüngst der Englisch- und Erdkundelehrer Werner Wallert. Nach vier Monaten Geiselhaft kehrte der 57-jährige Gymnasiallehrer sofort in seine Schule zurück, um zu unterrichten. Das nötigte den Schülern Respekt ab. Eine seiner Schülerinnen sagte: „Er liebt seinen Beruf. Es ist toll, dass er wieder hier ist.“ Viele „Superstars“ (Bremens Bildungssenator Willi Lemke) unter den Lehrern, die Engagement zeigen, leiden unter der nicht geringen Zahl von Kollegen, die sich durchwurschteln und so früh wie möglich verdrücken.

Im internationalen Vergleich verdienen Lehrer in Deutschland gut. Ihre Nettogehälter – da sie kaum Sozialabgaben zahlen – setzen in der Privatwirtschaft deutlich höhere Bruttogehälter voraus. Bei jährlich 13 Monatseinkommen zwischen 6500 und 10 000 Mark würden, so Dienstherrin Behler, Lehrer vorwiegend wie leitende Angestellte besoldet.

Was vielen nicht ausreicht. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hatte vor ein paar Jahren berichtet, jeder zehnte Lehrer im Land habe einen Nebenjob. In Zahlen: Zum Stichtag 1. April 1996 betrieben von 31 757 Lehrkräften 3232 einen Job außerhalb der Schule.

Nicht mal die eigene Zunft will die Berufsauffassung einiger Kollegen akzeptieren. Friedrich Mahlmann, 55-jähriger Leiter eines Gymnasiums in Nordrhein-Westfalen, verfasste das Buch „Pestalozzis Erben“, in dem er in satirischer Form über die lieben Kollegen lästerte. Sein Fazit: Lehrer haben sich in „Nischen privater Liebhabereien“ eingerichtet, benutzen zehn Jahre hintereinander dieselben Unterrichtsmaterialien, sorgen sich bei angestrebten Neuerungen zuallererst wegen des Mehraufwands, drücken sich erfolgreich um die Arbeit. Allenthalben herrscht Schlendrian, von Motivation oder Engagement keine Spur.

Mahlmann träumt in seinem Büchlein in der Person des Rektors Kah gelegentlich davon, faule Kollegen zu feuern, und schreibt über einen fiktiven Kollegen: „Er vermied es konsequent, auch nur das geringste Interesse oder Engagement zu zeigen. In seinem Beifach Sport ließ er die Schüler meistens Fußball spielen und saß selbst am Rand. Kah fand die Vorstellung, dass dieser Mann zum Studienrat befördert werden wollte, absurd.“ In der Realität haben gleich zwei Kollegen seines Gymnasiums den Autor verklagt. Sie wollten sich in Buchgestalten wiedererkannt haben.

Freibrief. Wer einmal die Urkunde als Beamter auf Lebenszeit überreicht bekommt, kann nicht mehr gefeuert werden. „Wir müssen das System so ändern, dass faule Lehrer rausgeschmissen werden können“, forderte jüngst der nordrhein-westfälische FDP-Chef Jürgen Möllemann. Auch Willi Lemke, amtierender Vorsitzender der Kultusministerkonferenz, ärgert sich: „Der Leistungsverweigerer kann sicher sein, dass er bis zu seinem Tod vom Staat alimentiert wird. Das ist ungerecht.“ So schnell wie möglich will der Bremer Bildungssenator (SPD) den Beamtenstatus für Lehrer kippen: „Unterrichten ist keine hoheitliche Aufgabe“ (siehe Interview).

Von Lemkes Reformeifer halten Lehrer- und Beamtenverbände nichts. „Die Ausbildung unserer Jugend ist die zentrale Aufgabe des Staates“, verteidigt Beamtenbund-Chef Erhard Geyer seine Mitglieder. Der oberste Lehrer-Lobbyist Josef Kraus warnt gar vor Verhältnissen wie in Frankreich oder Spanien, wo Pädagogen grundsätzlich nicht verbeamtet sind. „In diesen Ländern kann der Unterricht nicht garantiert werden“, weiß Kraus, „weil Lehrer als Angestellte das Recht zum Streiken haben.“

Furcht vor Sanktionen. Auch wenn Deutschlands faule Schulmeister keine Angst vor dem Rausschmiss haben müssen, drohen ihnen immerhin drastische Disziplinarmaßnahmen. „Wenn ein Lehrer seinen Aufgaben nicht nachkommt, kann ihn der Dienstherr jederzeit bestrafen“, erklärt Josef Kraus. Die Sanktionen reichen von einer mündlichen Rüge über einen Eintrag in die Personalakte bis hin zu Geldstrafen und Gehaltskürzungen.

Mit dem Schlendrian eines 58-jährigen Oberstudienrates beschäftigte sich das Verwaltungsgericht München. Die Vorwürfe gegen den Deutschlehrer aus Ingolstadt: Er kam selten pünktlich in die Klasse, korrigierte Arbeiten während des Unterrichts und verließ bei Prüfungen einfach den Raum. Seine Schule verdonnerte ihn zu einer Geldbuße von 500 Mark. Der uneinsichtige Pauker beschwerte sich vor Gericht. Doch die Richterin rüffelte ihn barsch: „Bringen Sie den Rest Ihres Berufslebens anständig zu Ende. Reißen Sie sich zusammen!“

FALL 1 – Der Studienrat, der mit Handicap 13 golft

Der Hamburger Mathematik- und Physiklehrer Peter K. war drei Jahre lang fast ununterbrochen krankgeschrieben: psychosomatische Störung.

Trotz Krankheit steigerte der 52-Jährige sein Handicap beim Golfen von 36 auf 13. Nach seiner Frühpensionierung lebt er auf Sylt und golft.

FALL 2 – Das Lehrerehepaar, das an der Riviera lebt

Als Umwelt-Aktivistin stritt Erika B. überall kräftig mit, für die Schule war sie zu kränklich. Es kam zum Prozess, den sie trotz vieler Atteste verlor.

Mit neuer Krankheit (Nerven- und Immunschwäche) verschwand sie in die Frühpension – mit Ehemann Horst, der sich ebenfalls frühpensionieren ließ.

FALL 3 – Der Realschullehrer, der im Stadtparlament saß

Im Januar 1997 hat sich Helmut R. frühpensionieren lassen. Er sei zu krank, um Auto zu fahren oder Treppen zu steigen.

An seinen Job in der Politik klammerte er sich. Er feierte auf Bällen und beim Karnevalszug. Der hessische Kultusminister wollte ihn reaktivieren – vergebens.

FALL 4 – Der Sportler

Als Surflehrer jobbte Oberstudienrat Hartwig L. aus München nebenher, in der Schule fehlte er oft. 1991 wurde er in den Vorruhestand entlassen.

FALL 5 – Der Tennisspieler

„Angst vor Schülern“ hieß es im Attest von Günther J. Der Tennisspieler und Ex-Handballer kassierte jahrelang Gehalt, ohne zu unterrichten.

LEHRER HABEN ES AN DEN NERVEN

Arbeitspsychologe Wolf Müller-Limmroth stellte folgende Lehrerleiden fest: verstärkte Atemtätigkeit, erhöhter Blutdruck, Drosselung der Magen- und Darmtätigkeit.

In den Attesten werden genannt:

Nervenerkrankungen (40 Prozent), von akuter Erschöpfung über klassische Neurosen bis hin zu Angstzuständen

Verschlissener Bewegungsapparat (34 Prozent)

Herz- und Kreislaufleiden (26 Prozent

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